Schlaf-Wach-Rhythmus, Verdauung, Blutdruck – Histamin ist ein biologischer Botenstoff, der viele unserer Körperfunktionen reguliert. Er wird sowohl durch Lebensmittel aufgenommen als auch in unseren Körperzellen gebildet, gespeichert und dann durch unterschiedliche Reize wie beispielsweise Nahrungsmittel wieder freigesetzt. Wenn unser Körper unverträglich auf bestimmte Speisen reagiert, kann jedoch eine Histaminintoleranz (HIT) dahinter stecken. Was das ist, welche Symptome darauf hindeuten können und welche Lebensmittel besonders histaminhaltig sind, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Was ist eine Histaminintoleranz?

Schätzungsweise 1% der Menschen in Europa ist von der auch Histaminose genannten Krankheit betroffen, hauptsächlich Frauen. Auch wenn die Symptome denen einer Allergie ähneln können, werden diese nicht durch eine Überreaktion des Immunsystems hervorgerufen. Auslöser ist stattdessen ein Mangel des Enzyms Diaminooxidase (DAO). Ist es nicht ausreichend vorhanden, kann der Körper das eigene und auch das aufgenommene Histamin nicht richtig abbauen. Man spricht hier von einer pseudoallergischen Reaktion.

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Wie äußert sich eine Histaminose?

Da die Symptome einer HIT in der Regel eher unspezifisch sind, ist es nicht immer einfach, sie zu erkennen. Ungefähr die Hälfte aller Verdachtsdiagnosen bestätigen sich nicht.

Zu den typischen Anzeichen einer Histaminose gehören:

    • Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Nesselsucht)
    • Magen-Darm Beschwerden (Durchfall oder Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Bauchkrämpfe, Sodbrennen)
    • Herz-Kreislauf-Beschwerden (Herzrasen, Kopfschmerzen und Migräne, Schwindel, Bluthochdruck oder niedriger Blutdruck)
    • Laufende oder verstopfte Nase, Halsschmerzen, Hustenreiz und Asthma bronchiale
    • Wassereinlagerungen, Ödeme und Gelenkbeschwerden
    • Nervosität, Müdigkeit und Erschöpfung, Schlafstörungen
    • Menstruationsbeschwerden, Blasen- und Harnwegsinfekte

 

Die meisten Symptome treten innerhalb weniger Minuten bis hin zu einer Stunde auf, können sich aber auch erst am nächsten Tag zeigen wie etwa bei Migräne oder einem Harnwegsinfekt.

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Liegt bei Ihnen eine Histaminintoleranz vor?

Um das herauszufinden, kann der Diaminooxidase-Wert mittels einer einfachen Blutprobe bestimmt werden, um zu ermitteln, ob das Enzym ausreichend vorhanden ist oder ob ein Mangel vorliegt. Einen solchen Test können Sie bei Ihrem Hausarzt oder Allergologen durchführen lassen – oder Sie testen es einfach selbst, direkt von zu Hause aus, mit dem Verisana-Histaminintoleranztest.

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Welche Nahrungsmittel gilt es zu meiden?

Drei Gruppen gilt es bei einer Histaminintoleranz im Blick zu behalten: Nahrung die besonders viel Histamin, Histaminliberatoren oder biogene Amine enthält. Wir stellen Ihnen alle drei im Folgenden vor.

Histaminreiche Lebensmittel

Histaminhaltiges:

Histamin ist vor allem in fermentierter Nahrung vorhanden. Hierzu gehören unter anderem:

  • Hartkäse (je länger gereift, desto höher der Histamingehalt)
  • Wurst- und Fleischwaren (Geräuchertes, Innereien)
  • Meeresfrüchte, Fischprodukte und Fischkonserven
  • Sauerkraut
  • Bier, Rotwein und Champagner
  • Pilze, auch Schimmelpilze (zB auf Käse)

Aber auch frische Lebensmittel können Histamin enthalten wie etwa Avocado, Aubergine und Spinat.

Histaminliberatoren:

Sogenannte Histaminliberatoren enthalten zwar selbst kein Histamin, sorgen aber dafür, dass es verstärkt im Körper freigesetzt wird und sollten daher ebenfalls gemieden werden. Hierzu zählen unter anderem:

  • Bohnen und Hülsenfrüchte
  • Tomaten (auch in verarbeiteter Form wie z.B. Tomatensauce und Ketchup)
  • Ananas, Zitrusfrüchte und Erdbeeren
  • Schokolade und andere kakaohaltige Nahrungsmittel

 

Biogene Amine:

Zusätzlich gilt es die biogenen Amine zu berücksichtigen, denn sie hemmen den Abbau von Histamin im Körper und sollten daher möglichst nicht über die Nahrung aufgenommen werden. Hierzu gehören unter Anderem Wal- und Cashewnüsse, aber auch Rohmilchkäse und Fisch.

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Was tun, wenn eine Histaminose vorliegt?

Eine Histaminintoleranz kann angeboren sein, ist aber in den meisten Fällen erworben, ausgelöst durch andere Erkrankungen wie ein hormonelles Ungleichgewicht, Candida Pilze oder auch das Leaky Gut Syndrom. Es kann also helfen herauszufinden, ob es andere Auslöser für die Histaminose gibt und diese dann entsprechend zu behandeln.

Sollte bei Ihnen der Verdacht auf eine Histaminintoleranz vorliegen oder eine solche bereits diagnostiziert worden sein, empfiehlt es sich zudem, die Ernährung entsprechend anzupassen.

Hierbei gilt es, die oben genannten Gruppen von Speisen und Getränken möglichst zu meiden. Möchten Sie auf das ein oder andere Lebensmittel nicht gänzlich verzichten, versuchen Sie, die entsprechenden Nahrungsmittel auf mehrere Mahlzeiten zu verteilen – etwas Räucherlachs am Morgen und ein wenig Avocado am Abend ist meistens verträglicher, als wenn es Sie beides zu einer Zeit essen. Zusätzlich sollten die Lebensmittel möglichst frisch verzehrt werden.

Nicht jeder Mensch reagiert in gleicher Weise auf Histaminhaltiges und die Verträglichkeit kann sogar individuell von Tag zu Tag verschieden sein. Faktoren wie Stress, Wetter und sportliche Aktivität beeinflussen zusätzlich die Verträglichkeit. Haben Sie heute den Käse problemlos essen können, kann es sein, dass Ihr Körper morgen mit Symptomen darauf regiert. Bei Verdacht auf eine Histaminintoleranz empfiehlt es sich daher, ein Ernährungstagebuch zu führen.