Die Funktion unserer Nieren ist so ziemlich jedem Menschen bekannt. Doch was hat es eigentlich mit den Nebennieren auf sich? Und warum sind sie so wichtig für unser Wohlergehen? Diese walnussgroßen Hormondrüsen sind, wie die Niere selbst, paarig angelegt und liegen ihnen oberhalb auf. Sie werden umgangssprachlich auch als „Stressdrüsen“ bezeichnet, was grob eine ihrer Funktionen beschreiben soll. Was sich genauer hinter diesen kleinen Helfern verbirgt, wollen wir Ihnen hier kurz erklären.

_______________________________________________________________________

Welche Aufgaben haben die Nebennieren?

Die Nebennieren sind in erster Linie dazu da, verschiedene Hormone zu produzieren. Diese wirken sich auf viele physiologische Prozesse in unserem Körper aus. Gebildet werden diese Hormone entweder in der Nebennierenrinde oder im Nebennierenmark. Die Bezeichnung als Stressdrüsen rührt daher, dass sie einen durch die Hormone dazu befähigen, mit jeglicher Art von Stress besser umzugehen. Damit ist zum einen emotionaler Stress gemeint, der beispielsweise durch Druck auf der Arbeit, Probleme in der Ehe oder durch finanzielle Schwierigkeiten entsteht. Aber auch körperlicher Stress durch Infektionen, Verletzungen bei Unfällen oder operative Eingriffe spielt dabei eine große Rolle. Neben der Stressregulation haben die Nebennieren zusätzlich auch einen Einfluss auf unser Energieniveau, unsere Belastbarkeit und viele wichtige Lebensfunktionen.

_______________________________________________________________________

Welche Hormone werden von der Nebenniere gebildet?

Je nachdem welchen Bereich der Nebennieren man betrachtet, werden unterschiedliche Hormone mit unterschiedlichen Funktionen produziert.

In der Nebennierenrinde entstehen die Steroidhormone (genauer Corticoide). Sie werden aus Cholesterin als Grundbaustein gebildet und lassen sich in drei Gruppen unterteilen. Insgesamt ist ca. ein duzend unterschiedlicher Hormone später im Blutkreislauf zu finden.

  • Glucocorticoide, beeinflussen den Kohlenhydratstoffwechsel (z.B. Cortisol)
  • Mineralcorticoide, beeinflussen den Elektrolythaushalt (z.B. Aldosteron)
  • Sexualhormone, beeinflussen die Geschlechtsmerkmale und die Fortpflanzung (z.B. Östrogen und Testosteron)

 

Das Cortisol ist dabei eines der wichtigsten Hormone, das in diesem Zusammenhang ausgeschüttet wird, da es viele verschiedene Schlüsselfunktionen in unserem Stoffwechsel besitzt. Falls Sie mehr über dessen Funktion erfahren wollen, lesen Sie gerne hier weiter: Cortisol – das macht das „Stresshormon“ mit unserem Körper 

Betrachtet man das Nebennierenmark findet man dort die Produktion von Adrenalin und Noradrenalin. Sie dienen unter anderem zur Vermittlung der akuten „Kampf-oder-Flucht“-Reaktionen.

______________________________________________________________________________

Woher wissen die Nebennieren, wann sie welche Hormone produzieren müssen?

Damit die Nebennieren wissen, welche Hormone sie bilden müssen, bekommen sie Anweisungen vom Zentralnervensystem. Dort werden durch verschiedene Reizeinflüsse (emotional, physisch oder psychologisch) Signale ausgelöst, die bis zu den Nebennieren wandern und dort die Synthese der Hormone stimulieren oder hemmen. Bei gut funktionierenden Nebennieren ist diese Regulation fein abgestimmt, sodass exakt dosierte Mengen ausgeschüttet werden.

______________________________________________________________________________

Wann werden die Nebennieren in ihrer Funktion gestört?

Wie bereits erwähnt werden die Nebennieren über das zentrale Nervensystem gesteuert. Der dafür verantwortliche Gehirnbereich (der Hypothalamus) dient im Allgemeinen als Regulationseinheit für das biochemische Gleichgewicht in unserem Körper, die Homöostase. Dabei reagiert er sehr sensibel auf die Veränderung von internen und externen Einflüssen.

Interne Einflüsse sind beispielsweise der empfundene Stress, die Körperkerntemperatur oder der Gesundheitszustand.

Externe Einflüsse können Nahrungsmittel, die Außentemperatur oder verschiedene Sinneseindrücke sein (Hören, Sehen, Schmecken, Riechen).

Bei entsprechenden Veränderungen reagiert der Hypothalamus, indem er Botenstoffe an die Nebennieren schickt und sie dadurch zur Hormonproduktion anregt. Wirken die Reize zu stark oder langanhaltend auf den Hypothalamus, kommen auch die Nebennieren ins Wanken und geraten mit ihrer Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht.

______________________________________________________________________________

Wann spricht man von einer Nebennierenschwäche?

Unter einer Nebennierenschwäche, auch Hypoadrenie genannt, versteht man eine eingeschränkte Funktionsweise der Nebennieren. Diese entwickelt sich, wenn sie durch die internen oder externen Einflüsse dauerhaft zu stark beansprucht werden.


In erster Linie zeichnet sich eine Hypoadrenie dadurch aus, dass es zu einer verminderten Hormonproduktion kommt. Besonders auffällig lässt sich dies an den Cortisol-Konzentrationen beobachten. Dabei reicht die Restaktivität von einer angehenden Insuffizienz bis hin zum annähernden Normalzustand. Der vollständige Funktionsverlust der Nebennieren wird als Morbus Addison bezeichnet und kommt nur in äußerst seltenen Fällen vor. Die gute Nachricht bei einer Nebennierenerschöpfung ist, dass sie sich durch eine Umstellung des Lebensstils wieder vollständig heilen lässt. Da die meisten Faktoren, die verändert werden müssen, selbst durchführbar sind, hat man fast die vollständige Kontrolle über seine Genesung.

______________________________________________________________________________

 

Falls Sie sich für die Ursachen und Symptome einer Nebennierenerschöpfung interessieren, lesen Sie gerne hier weiter: Nebennierenerschöpfung- Ursachen und Symptome. In einem weiteren Beitrag erfahren Sie, was Sie tun können, um eine Nebennierenschwäche wieder zu heilen. Nebennierenerschöpfung- Was ich dagegen tun kann.